Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal ganz und gar Ohr in der Natur warst? Wann hast du eigentlich das allererste Mal die Stimme der Natur wahrhaftig gehört? In welcher Sprache spricht die Natur zu dir? Und was flüstert eigentlich der Hahnenfuß der Hirschzunge ins Ohr?
Gerne kann jede/r nun hellhörig Gewordene für sich die Frageliste erweitern und vor allem versuchen, die natureigenen Antworten in sich zu finden. Ich persönlich habe die Natur in den letzten Jahren als reinste und wahrheitliebendste, sprich unverblümt erbarmungslose, doch herzensgute Plaudertasche kennen, schätzen und lieben gelernt. Sie brabbelt unentwegt und sendet schonungslos (zuweilen auch ungefragt) ihre grünen Weisheiten (Anm.d.Red.: Grün ist die einzige Farbe, die nicht polarisiert. Sie harmonisiert und wirkt neutral, d.h. sie lässt keine Wertung zu.) in alle Himmelsrichtungen aus. Sind meine Empfängersensoren auf Naturfrequenz justiert, dann steht einem lehrreichen, inspirierenden Naturgespräch nichts im Wege. Dabei wählt die Natur die kreativsten Kommunikationswege. Oft sind es einfache Zeichen am Wegesrand, mal laut, meist leise. Manchmal groß, oft klein und unscheinbar. Anfangs sind die Wegweiser geduldig und sanft, doch werden sie ignoriert, verschaffen sie sich gerne durch schmerzende Pfeiler unsere vollste Aufmerksamkeit. Kann dies wer bestätigen?
Sprichwörtlicher Exkurs:
Was bedeutet eigentlich „GRÜN HINTER DEN OHREN SEIN“?
Bei dem Ausspruch „Du bist noch grün hinter den Ohren“ möchte wohl niemand gemeint sein. Denn damit wird in der Regel eine Person bezeichnet, deren Reifegrad dem noch grüner, nicht ausreichend entwickelter Früchte entspricht. Damit ist zumindest das Wort GRÜN erklärt. Aber warum ausgerechnet HINTER DEN OHREN? Dies bezieht sich laut Internet-Recherchen auf ein Neugeborenes, bei dem vergessen wurde, das Fruchtwasser hinter den Ohren zu trocknen. Doch exakt an diesem Punkt setze ich mit meiner Theorie an und baue eine Brücke zur Natur. Womöglich sind es nämlich genau jene, bei denen durch das sprichwörtlich belassene „grüne Fruchtwasser hinter den Ohren“ die Naturverbindung trotz der geburtlichen Ent-Bindung aufrecht bleibt. Es sind vielleicht genau jene begnadeten Naturflüsterer, die der Natur Gehör schenken und sogar „das Gras wachsen hören“. Aber das ist eine andere Geschichte.